Aktuell

Aktuelles aus dem Lindli-Huus, aus der Politik und vom Bewohner:innen-Rat

Selbständig wohnen muss möglich sein – Medienmitteilung zur Fachveranstaltung “Ich wähle meine Wohnung selber”

Menschen mit einer Behinderung haben laut UNO-Konvention das Recht, ihre Wohnung und ihre Assistenzpersonen selber zu bestimmen. Aber Rechte sind das eine, ihre Umsetzung in die Lebenspraxis das andere, schwierigere. Eine vom Lindli-Huus organisierte Tagung im „HofAckerZentrum“ brachte beides auf die Bühne.

Im Kanton Zürich tritt das „Selbstbestimmungsgesetz“ am kommenden Neujahr in Kraft. Daniel Frei und Sabrina Gröbli vom Branchenverband ARTISET zeigten in ihrem Referat auf, wie Zürich die Herausforderungen anpackt. Sie sind für alle Beteiligten beträchtlich: Für die Menschen mit Behinderung selber; für die Institutionen, in denen bisher ein Teil von ihnen lebt; für die Fachpersonen, die Assistenzleistungen erbringen, und nicht zuletzt für den Kanton als Leistungsfinanzierer. Welche Fragen sich aus dieser kompletten Neuorientierung ergeben, trug das zahlreich erschienene Publikum in zehn Gesprächsrunden zusammen. Zum Beispiel: Gibt es überhaupt passende und bezahlbare Wohnungen? Was machen Institutionen, aus denen Bewohnerinnen und Bewohner ausziehen, mit ihren frei werdenden Kapazitäten? Wird alles nicht viel teurer? Diese und weitere Fragen wurden anschliessend von Moderator Thomas Bräm dem fachkundig zusammengesetzten Podium unterbreitet. Besonders eindrücklich waren die Äusserungen einer ehemaligen Bewohnerin des Lindli-Huus, die den Sprung in das selbständige Wohnen bereits gewagt hat und frisch von der Leber weg von ihren ersten Erfahrungen berichtete. Ilona Daners, Fachstellenleiterin beim kantonalen Sozialamt, bekräftigte, dass auch der Kanton Schaffhausen unterwegs sei in dieses Neuland. Vom Kanton Zürich werde er einiges lernen können. Hans-Jürg Fehr, Präsident Stiftungsrat Lindli-Huus

Neue Lebensqualität dank Tempo 30 auf der ganzen Fischerhäuserstrasse

Die Freude ist gross! Seit Anfang Oktober gilt auch auf der Fortsetzung der Fischerhäuserstrasse, nach dem Eisenbahnviadukt in Richtung Büsingen, Tempo 30. Im Frühjahr lud der Bewohnerrat des Lindli-Huus Frau Bernath, Stadträtin und Vorsteherin des Baureferats, zum Gespräch ein. Nachdem seit Jahren einzelne Bewohner:innen vergeblich versucht hatten, sich bei der Behörde wegen der zunehmenden Beinahe-Unfälle auf dem Fussgängerstreifen beim Lindli-Huus Gehör zu verschaffen, nahm der Bewohnerrat das Thema an die Hand. Mit Erfolg. Kurz nach dem Gespräch mit Stadträtin Katrin Bernath erhielt der Bewohnerrat Bescheid, dass Tempo 30 versuchsweise auf dem Abschnitt am Lindli-Huus vorbei eingeführt werde. Die Ankündigung wurde speditiv umgesetzt. Die Folgen? Schon jetzt sei ein grosser Unterschied zu spüren, so Bewohnerrats-Mitglied Nicole Widmer. Die Autofahrer:innen näherten sich nun in moderatem Tempo dem Fussgängerstreifen und seien achtsamer. Andere Bewohner:innen bestätigen, dass sie nun beruhigter den Übergang nutzen und auf mehr Respekt bei den Autofahrer:innen stossen. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an das Baureferat! Nicole Widmer/Cynthia Waser

Erfolg für den BW-Rat! Tempo 30 wird für ein Jahr eingeführt

Die Tempo 30-Zone auf der Fischerhäuserstrasse wird erweitert. Somit liegt auch das Lindli-Huus und der gefährliche Übergang in diesem Bereich. Die Bewohner*innen des Lindli-Huus begrüssen den Entscheid. Hier geht es zum Bericht in den SN

Inklusions-Initiative

Unterschriftensammlung – für alle eine Herausforderung

Am 20. Juni 2023 trafen wir uns beim Eingang im Lindli-Huus und besprachen unsere Vorgehensweise sowie die Unterlagen zur Inklusions-Initiative. Die Initiative fordert u.a. Mitspracherecht in der Politik, Wahlrecht für alle Menschen mit Behinderung, das Recht auf ein barrierefreies Leben und das Recht, die eigene Wohnform wählen zu können (zum Beispiel ob wir in einem Heim leben möchten, oder ob uns das Wohnen mit Assistenz in den eigenen vier Wänden mehr zusagt). Während der Unterschriftensammlung gab es einige seltsame Situationen und unangenehme Kommentare, zum Beispiel: «Wir wünschen euch Gesundheit». Wir haben alles erlebt, Leute, die vorbeigehen, wegschauen, uns anlächeln oder vorbeirennen. Auch Ausreden, warum Leute nicht unterschreiben wollen oder können, wurden uns serviert .

Eigentlich sollte jede Person die Initiative unterschreiben! Und eigentlich sollte die Initiative gar nicht nötig sein! Behinderte sollten in der Gesellschaft genauso leben können wie alle Menschen.

Ein Dankeschön an ProInfirmis und an die Behindertensession, insbesondere an Cornelia Fischer und Frau Züblin, sowie an Claudia Fischer (Leitung Wohnen), Doris Amgwerd (Leitung Atelier) und Nicole, Regula, Marco, Joel und Radovan vom Lindli-Huus. Und vielen Dank an alle, die unterschrieben haben, damit es zu einer Abstimmung kommen kann! Regula Liner

Sicherheit auf der Strasse

Der Bewohner*innen-Rat lud am 2. Juni 2023 Leitungspersonen der Stadtplanung und vom Tiefbau-Amt zu einer Aussprache ein. Anlass gaben die zunehmend schlechten Erfahrungen von Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen beim Fussgängerstreifen gleich neben dem Lindli-Huus. Die Erlebnisse reichen von beinahe überfahren zu gar nicht erst durchgelassen werden. Mehrfach hatten sich Bewohner*innen für eine bessere Kennzeichnung des Übergangs und für Tempo 30 ausgesprochen. Die Anregungen wurden aufgenommen; ob und wann sich die Situation bessern wird?

Aktion auf dem Bundesplatz am 10. Mai 2023: Forderungen der Behindertensession eingereicht und Start der Inklusions-Initiative

Marco Jäggi, Bewohnerrat im Lindli-Huus, nahm an der Aktion in Bern teil.

Ich entschied mich, nach Bern an die Veranstaltung zu reisen. Gleich alle drei Themen interessierten mich: die Forderungen aus der Behindertensession wurden dem Bundesrat überreicht, zwölf Kandidat*innen mit Behinderung stellten sich für die Wahl in den Nationalrat vor, und die Unterschriftensammlung zur Inklusions-Initiative wurde feierlich gestartet.

Und natürlich gab es auch ein tolles Fest mit Musik und Tanz. Der Platz vor dem Bundeshaus war voller Menschen!

Zusammen mit einer Mitarbeiterin aus dem Atelier fuhr ich mit dem Zug nach Bern. Gespannt hörte ich den Kandidat*innen zu, aus meinem Kanton gab es keine Kandidatur. Eine Kandidatin trug ihre Rede in Gebärdensprache vor, leider war kein Dolmetscher/keine Dolmetscherin vor Ort, so verstand ich die Rede halt nicht.

Ich hatte mit einem Kollegen von Cerebral Schweiz abgemacht, dass wir uns auf dem Platz treffen würden, aber bei so vielen Leuten fanden wir uns nicht. Ich fragte meine Begleiterin, ob wir das Bundeshaus besuchen könnten, aber da hätte ich mich vorher anmelden müssen.

Auf dem Platz ging inzwischen das Fest los, und ich blieb noch lange dort und hörte Musik. Spät am Abend fuhren wir zurück – mit viel Hoffnung und voller Eindrücke. Marco Jäggi

Bericht zum Aktionstag vom 10. Mai 2023 in Bern von Pro Infirmis

Bewohner:innen-Rat

Im Oktober 2022 fand die Wahl des Bewohner*innen-Rats statt. Von fünf Kandidat*innen wurden drei gewählt.

Herzliche Gratulation zur Wahl an

Nicole Widmer (im Bild / Foto Romy Fischer)

Radovan Devcic und

Marco Jäggi

Inklusion in der Politik

Behinderung und Politik, Umsetzung der UNBRK

behindertenpolitik.ch

Am 24. März 2023 lud Nationalratspräsident Martin Candinas zur ersten Behindertensession der Schweiz.

Reaktionen und Medienberichte

Einladung zur ersten Behindertensession

Weiterlesen…Behinderte in der Politik: Nur leere Versprechen?

Bericht zum 9. März 2022, Aktionstag der UN-BRK in Bern

5 Gedanken zu “Aktuell

  1. Pingback: Willkommen im Lindli-Huus | lindli-huus

  2. Mich interessiert es, wie es euch aktuell geht. Was macht ihr im Moment im Lindli- Huus. Welche Aktivitäten macht ihr jetzt? Liebe Grüsse und bleibt gesund!

    Christine Rebsamen

    • Liebe Christine
      Danke vielmals für die Nachfrage. Es geht uns allen gut! Das Atelier hat sich nun im Lindli-Huus eingerichtet, die Tagesstruktur findet in reduziertem Mass statt, damit wir die Abstandsweisung gut umsetzen können. Wir nutzen alle grossen Räume, um weiterhin malen, filzen und weben zu können. Auch stehen allen verschiedene PC-Stationen zur Verfügung, an denen gearbeitet werden kann. Es gibt viel zu tun, denn der in-house-Alltag will auch jetzt gut organisiert sein. Garten-Terrasse und Dachterrasse sind rege genutzt, dort können wir uns an die Sonne setzen und frische Luft tanken.
      Auch dir alles Gute, bleib gesund, liebe Grüsse Cynthia

      • Liebe Cynthia

        Herzlichen Dank für deine Antwort. Es freut mich, so viel Leben von euch zu hören! Ich werde also auch weiterhin Reklame für eure Verkaufsangebote aus dem Atelier machen. Liebe Grüsse an alle Christine

  3. Pingback: Lindli-Huus - Das Wohnhaus für Körperbehinderte in Schaffhausen - lindli-huus

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